Wege zur Weiterentwicklung

Entwicklung mit dem Business-Enneagramm

Das Enneagramm hat für die persönliche Entwicklung die Funktion eines Leuchtturms, wie für Schiffe auf z. T. unruhiger See. Die zwei wichtigsten Funktionen des Leuchtturms sind:

  1. Orientierung beim Umschiffen gefährlicher Klippen geben, um nicht auf Grund zu laufen, Leck zu schlagen und unterzugehen
  2. Den sicheren Hafen finden, um Aufträge und Aufgaben zu erledigen und ruhig das (Berufs-)Leben genießen zu können

 


Orientierung geben

Das Business-Enneagramm kann auf unterschiedliche Weise helfen, die gefährlichen Klippen des beruflichen wie privaten Lebens zu umschiffen:

1. Die eigene Antriebsenergie identifizieren und »zügeln« lernen, damit sie nicht von einer Stärke in eine Schwäche umschlägt.

Nachdem Du eine Hypothese über Deinen Hauptantreiber im Business-Enneagramm hast, gilt es diesen konstruktiv zu nutzen und nicht zu übertreiben. Werden Stärken übertrieben, kippen sie in ihr Gegenteil und werden zu Schwächen bzw. Unarten z. B., wenn aus hohem Durchsetzungsvermögen ein blindes »mit dem Kopf durch die Wand« wird.

Frei nach der Aussage des Schweizer Arztes und Naturphilosophen Paracelsus: »Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.« (siehe https://beruhmte-zitate.de/autoren/paracelsus/ gelesen am 23.08.2021)

Weitere Entwicklungsschritte gibt es im Bereich der »Nichtstärken«. Diese umfassen die Bereiche, die bei dem jeweiligen Enneagrammprofil schwach entwickelt sind. Sie entstehen dadurch, dass die automatische Ausrichtung der Aufmerksamkeit (Autopilot und Autofokus) dort nicht hin geht oder nicht aktiv wird (mehr dazu siehe Punkt 2).

2a. Durch Selbstbeobachtung die Funktion des »Autopiloten« und des »Autofokus« mit neuen Handlungs- und Steuerungsoptionen erweitern, um ein besseres Leben zu führen und verantwortlicher mit den eigenen Wünschen und Verpflichtungen umzugehen.

Mit allen Aktivitäten im Kontext des Business-Enneagramms, möchten wir deutlich machen, dass Bequemlichkeiten, Gewohnheiten und Routinen in Denken, Fühlen und Handeln im Laufe des Lebens angeeignet wurden und mit psychologisch fundierten Techniken und Übungen verändert werden können. Diese Entwicklung darf man sich nicht zu leicht vorstellen. Sie erfordert immer einen Sprung über den eigenen Schatten. Es gilt die Komfortzone zu verlassen. Aber alle Glaubenssätze und Haltungen haben wir uns selbst angeeignet, was im Umkehrschluss bedeutet, dass wir jederzeit neue hinzufügen können und sie auch ablegen oder verändern können. Daher unser Motto: Erfinde Dich neu mit dem Business-Enneagramm!

Zusätzlich zu den genetisch-biologischen, unveränderbaren Grundstrukturen als eine Basis von Persönlichkeit gibt es die umweltbedingten, erlernten und veränderbaren Merkmale der Persönlichkeit. Diese werden in den Persönlichkeitsmodellen, die in Organisationen verwendet werden, thematisiert. Wenn ein Mensch versucht, sich Verhaltensweisen anzutrainieren, die nicht mit der eigenen Grundstruktur übereinstimmen, erzeugt das Stress. Auch wenn wir auf Dauer ein nicht zur eigenen Natur passendes Verhalten zeigen müssen, sind wir nicht authentisch und erzeugen Stress für uns selbst. Folgen sind Unglaubwürdigkeit, Überforderung und Sinnlosigkeit. Um den sich ständig wandelnden Anforderungen der heutigen Berufswelt gerecht zu werden, braucht es ein Modell, das die Ebene des unveränderbaren »Betriebssystems«, des »Bio-Computers« Gehirn, und die Ebene der veränderbaren »Softwareprogramme«, das angelernte Verhalten und die zugrunde liegenden Motive und Absichten, integriert. Außerdem muss es sehr präzise beschreiben, wie Aufmerksamkeit organisiert wird, um automatisches Handeln – Autopilot – und selektive Wahrnehmung – Autofokus – bewusst zu machen. Das Modell sollte validiert sein und auch interkulturellen Anforderungen, hervorgebracht durch die Globalisierung, genügen. Aus diesen vielfältigen Gründen haben wir uns für das Enneagramm entschieden.

Auszug aus »Authentisch führen mit Charakter« (S. 44f.):

2b. Bewusstes Handeln versus »Autopilot« oder »Autofokus«

Bei der Beschäftigung mit dem Enneagramm geht es darum, sich selbst zu beobachten, die automatische Ausrichtung der Aufmerksamkeit zugunsten einer bewussten zu reduzieren und damit die Handlungsoptionen zu erweitern. Häufig läuft menschliches Verhalten auf »Autopilot«. Der Autopilot in einem Flugzeug entlastet den Piloten bei lästigen und ermüdenden Steuervorgängen beim langwierigen Streckenflug. Er beinhaltet eine Menge an Routinen und eine große Zahl weiterer Regelfunktionen, die unerwünschte Bewegungen abfangen und den Passagieren den Flug angenehmer machen sollen. Die Piloten wiederum können sich in anspruchsvollen Flugphasen – wie etwa beim Start, vor der Landung oder bei Planänderungen durch die Flugsicherung – ihren Tätigkeiten widmen, ohne das Flugzeug dauernd nachsteuern zu müssen.

Die Funktion des Autopiloten ist ein großer Segen für den Menschen in der Auseinandersetzung mit seiner materiellen Umgebung. Wenn wir jedes Mal beim Einsteigen in ein Auto das Fahren neu erlernen müssten oder uns beim Geldabheben jedes Mal aufs Neue mit der Funktion eines Geldautomaten vertraut machen müssten, wäre das sehr aufwendig. Und einem Pianisten ist es erst möglich, in die Bereiche der individuellen Interpretation einer Beethoven-Sonate vorzudringen, wenn er die zugrunde liegenden Tonleitern und Dreiklänge in ihrer Spieltechnik automatisch beherrscht.

Ähnlich geht der Mensch mit dem Phänomen der selektiven Wahrnehmung um. Sie funktioniert ungefähr so wie ein Autopilot oder Autofokus. Als Autofokus wird die Technik einer Kamera oder allgemein eines jeden optischen Apparates bezeichnet, automatisch auf das Motiv scharf zu stellen. Um Kontinuität zu gewährleisten, sind Routinen eingeübt, die automatisch abgerufen werden, ohne bewusste Reflexion. Der Nachteil besteht darin, dass sich diese Routinen in einer Zeit entwickelt haben, wo die meisten Menschen noch gar nicht in der Lage waren, darüber zu reflektieren und sie für die aktuelle Situation nicht unbedingt angemessen sein müssen. Wir möchten mit dem Material des Business-Enneagramms dazu beitragen, diesen Reflexionsprozess zu unterstützen. Im Umgang mit sehr unterschiedlichen Menschen, mit sich immer schneller verändernden Umfeldern und Anforderungen, ist das heute für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Organisationen nicht nur unerlässlich, sondern immer auch eine Quelle von Kraft, Freude und Sinnstiftung.

3a. Durch Selbstbeobachtung die eigenen Trigger identifizieren, die einen in den »roten« Bereich bringen bzw. vom Kurs abbringen und dadurch ein Bewusstsein für die »vertikale Entwicklung« schaffen.

Die Linie der Wahl und der »rote und der grüne Bereich«

Abb.1: Die Linie der Wahl
Abb.1: Die Linie der Wahl
Abb. 2: Der rote und der grüne Bereich
Abb. 2: Der rote und der grüne Bereich
3b. Beschreibung der Modelle

Die Abbildungen beschreiben ein Modell, das durch die sogenannte »Linie der Wahl« gekennzeichnet ist, die in jeder Situation neu gezogen wird. Im roten Bereich verhindern Emotionen, die durch ein unangenehmes Ereignis plötzlich in uns aufsteigen, das logische Denken. Wir fühlen uns irritiert und reagieren mit Schuldzuweisungen, Verteidigungen, Ablehnungen, Rechtfertigungen oder Rückzug. Wenn wir dann später nachdenken, merken wir, dass es keine gute Idee war, den Gefühlen in dieser aufgebrachten Stimmung freien Lauf zu lassen. Es hätte bessere Lösungen gegeben, sei es im Gespräch oder in der Verhandlung mit einem Mitarbeiter oder Kunden, sei es in der Auseinandersetzung mit einem Familienmitglied.

Abb.1: Die Linie der Wahl
Abb.1: Die Linie der Wahl
Abb. 2: Der rote und der grüne Bereich
Abb. 2: Der rote und der grüne Bereich
3c. Der rote und der grüne Bereich

Der rote und der grüne Bereich

Eine Person, die viel innere Arbeit und Selbstbeobachtung praktiziert hat, befindet sich den größten Teil der Zeit im grünen Bereich.

Der »grüne Bereich« ist charakterisiert durch

    • persönliche Verantwortung,
    • emotional gesundes Verhalten,
    • ein geringes Maß an Ich-Bezogenheit,
    • ein hohes Ausmaß an Freiheit im eigenen Verhalten,
    • Entwicklung, Wachstum und Zugang zum Besten der jeweiligen Enneagrammprofile.

Aber egal, wie viel jemand an sich gearbeitet hat, gibt es immer wieder Situationen im Leben, in denen er oder sie akut oder situativ in den roten Bereich abrutscht.

Der »rote Bereich« ist charakterisiert durch

    • Schuldzuweisungen,
    • Ablehnungen,
    • Verteidigungen,
    • Rechtfertigungen,
    • Rückzug,
    • emotional ungesundes Verhalten mit wenig wirklicher Freiheit,
    • ein hohes Ausmaß an Ich-Bezogenheit,
    • selbstzerstörerische Gewohnheiten, Routinen und Bequemlichkeiten im Fühlen, Denken und Handeln.
3d. Der rote und der grüne Bereich - Erklärung

Die Menschen, die ständig im roten Bereich »unterwegs« sind, müssen zunächst lernen, wie sie Gefühle von Angst, Ärger, Wut, Aggression, Scham, Feindseligkeit und andere hinderliche Emotionen loslassen können. Erst dann ist es möglich die Dynamiken der Enneagrammprofile zu beobachten und die Erkenntnisse konstruktiv zu nutzen. Die Fähigkeiten zur besseren Emotionsregulation sowie weitere emotionale Kompetenzen kann man sich heute mithilfe einer Vielzahl von Büchern und Kursen oder mit professioneller Hilfe aneignen.

Der weitaus größte Teil der arbeitenden Bevölkerung jedoch befindet sich im mittleren Bereich. Dieser ist auch insofern wichtig, weil hier tatsächlich die Möglichkeit besteht,

    • eine emotionale Reaktion anzuhalten, quasi die Pause-Taste zu drücken (Abb. 3),
    • sich zu sammeln (tief durchatmen, einmal um den Block laufen oder eine Nacht drüber schlafen) und nach Abflauen der hinderlichen Emotionen und Wiederaufnahme des Kontakts zum logischen Denken (Abb. 4),
    • eine überlegte und damit verantwortliche Reaktion zu zeigen (Abb. 5).
Abb. 3: Pausentaste
Abb. 3: Pausentaste
Abb: 4: Selbstbeobachtung
Abb: 4: Selbstbeobachtung
Abb. 5: Starttaste
Abb. 5: Starttaste
4a. Den eigenen »Stresspunkt« beobachten lernen, die Signale verstehen und ihn nicht zum Feind, sondern zu einem wertvollen Alliierten machen, dessen Botschaften zwar unangenehm sind, aber letztendlich Schiffbruch verhindern können.

Auf den Stresspunkt achten (wird auch als Desintegration bezeichnet). Diese Bewegung geht in Pfeilrichtung der Linien im Enneagramm Modell.

 

Meist passiert das, wenn wir im Stress oder nicht aufmerksam sind, nicht bekommen, was wir wollen oder versuchen, eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen. Es gibt keinen Instinkt und keinen Automatismus für Entwicklung. Diese setzt immer eine bewusste Wahl und Anstrengung voraus. Wer sich dieser nicht unterziehen will, geht automatisch zunächst in den »roten Bereich« (s.o.) und dann in Richtung des Pfeils bzw. des Stress- oder Desintegrationspunkts. In der Regel geht die Bewegung mit dem Pfeil, zum »roten Bereich«, der negativen Seite des angesteuerten Profils. Dieser Prozess verläuft unbewusst.

4b. Den eigenen »Stresspunkt« beobachten lernen ... Fortsetzung

Die Desintegrations- oder Stressbewegung geht also

    • von der EINS zum »roten Bereich« der VIER (1 – 4)
    • von der VIER zum »roten Bereich« der ZWEI (4 – 2)
    • von der ZWEI zum »roten Bereich« der ACHT (2 – 8)
    • von der ACHT zum »roten Bereich« der FÜNF (8 – 5)
    • von der FÜNF zum »roten Bereich« der SIEBEN (5 – 7)
    • von der SIEBEN zum »roten Bereich« der EINS (7 – 1).

Auf dem Dreieck gilt das analog:

    • von der DREI zum »roten Bereich« der NEUN (3 – 9)
    • von der NEUN zum »roten Bereich« der SECHS (9 – 6)
    • von der SECHS zum »roten Bereich« der DREI (6 – 3).

Es ist wichtig, weder die Bewegung in Richtung Desintegration zu ignorieren, noch zu bekämpfen. Man sollte sie aber unbedingt wahrnehmen und die Botschaft verstehen, so dass man sich selbst »auffangen« kann, die Pausen-Taste drücken und bewusst den Weg in Richtung »grüner Bereich« des eigenen Profils wählen. Am besten ist der »Stress- oder Desintegrationspunkt« als Alliierter, also als Verbündeter oder Mahner zu sehen, dem man für seine konstruktiven Hinweise dankbar sei sollte, auch wenn sie äußerst unangenehm sein können. Der »Stresspunkt« hat eine wichtige Botschaft zu vermitteln, die auf dem Entwicklungsweg wichtig sein kann.

Den sicheren Hafen finden

Das Business-Enneagramm bietet auch Wege, den eigenen sicheren Hafen zu finden:

5. Die Levels hinauf vom »roten« in den »grünen« Bereich innerhalb des eigenen Profils zu gehen (vertikale Entwicklung).

Im Business-Enneagramm benutzen wir verschiedene Modelle, um die Selbstbeobachtungsfähigkeiten zu erweitern. Es gibt zahlreiche Übungen, die eigenen »Trigger« zu identifizieren, die einen in den »roten Bereich« bringen und in einer entspannten Situation im Seminar- oder Coaching-Kontext Strategien zu entwickeln, wie man wieder in den konstruktiven »grünen Bereich« zurückkommt, wenn man im »roten Bereich« gelandet ist. Hierzu planen wir ein neues Tool mit dem Arbeitstitel: »Persönlichkeitsentwicklung – Die Levels der Enneagrammprofile«.

6. Sich bei dem Profil, das rechts oder links neben dem eigenen Profil liegt, »anlehnen« (engl. »lean«) und dessen Glaubenssätze, Haltungen, Gedanken, Gefühle, Werte und Entscheidungen im ersten Schritt zu akzeptieren ...

...und im zweiten Schritt in das eigene Repertoire zu integrieren und damit persönliches Wachstum anzustoßen.

Dies ist der einfachste Weg, die eigenen Handlungsoptionen zu erweitern, indem die Glaubenssätze der Nachbarpunkte nicht nur nicht abgelehnt, sondern akzeptiert und integriert werden. Eine NEUN ganz oben im Modell kann sich zur EINS anlehnen und dadurch das Streben nach Harmonie im eigenen Profil anreichern durch die Prinzipienorientierung der EINS. Lehnt sich die NEUN zur ACHT, kann sie die Durchsetzungskraft und Entscheidungsfreude des ACHT integrieren. Es ist offensichtlich, dass das Profil der NEUN, je nachdem zu welchem Nachbarn sie sich anlehnt, eine sehr unterschiedliche Wirkung haben wird. Das lässt sich analog für alle Enneagrammprofile sagen.

Der naheliegende und einfachste Schritt der Entwicklung besteht darin, sich zur einen oder anderen Seite »anzulehnen« und die Glaubenssätze, Haltungen, Gedanken, Gefühle und Entscheidungen des Nachbarprofils zunächst zu akzeptieren und mittelfristig ins eigene Fühlen, Denken und Handeln zu integrieren.

In vielen Enneagramm Büchern wird in diesem Kontext auch von zwei Punkten zum Anlehnen, einen rechts und einen links, und deswegen von »Flügeln« geredet. Unsere Erfahrung zeigt, dass es häufig nur einen Punkt der Anlehnung gibt, mit dem sich die meisten Menschen auseinandergesetzt haben. Dass sich mit beiden Punkten auseinandergesetzt wurde, dann berechtigterweise Flügel genannt, findet man eher selten, kommt aber vor. Viele Teilnehmer unserer Seminare und Workshops haben diese Vorgehensweise auch ohne die Kenntnis des Enneagramms eingeschlagen, ganz einfach aus dem Grund heraus, dass sie (teilweise gar nicht bewusst) gemerkt haben, dass es ihnen guttut.

7a. Der Integrationslinie im Modell des Business Enneagramm folgen, die immer gegen die angezeigte Pfeilrichtung verläuft. Wachstum und Entwicklung sind kein Instinkt, sondern stellen eine bewusste Wahl dar ...

... und erfordern Anstrengung, Energie und die Bereitschaft, die eigene Komfortzone zu verlassen. Mit dem Business-Enneagramm verfolgen wir diesen mit Abstand wichtigsten Integrationsweg seit drei Jahrzehnten und sind dadurch in der Lage, sehr individuelle Entwicklungswege für nahezu jeden Menschen in den Workshops und ganz besonders gut im Coaching aufzuzeigen.

Dabei muss man sich im Modell gegen die Pfeilrichtung bewegen. Integration beginnt also damit, sich in einer bewussten Wahl und Anstrengung gegen die Pfeilrichtung des Diagramms zu bewegen. Verschiedene Enneagrammschulen betonen die Tatsache, dass es sich bei der Bewegung in diese Richtung vorwiegend um die Integration des »grünen Bereichs«, der positiven Aspekte des angestrebten Profils handelt.  Zunächst geht es vom eigenen Enneagrammprofil in Richtung des auch »Entspannungspunkt« genannten Profils. Im hier gewählten Beispiel von der EINS ausgehend: EINS – SIEBEN – FÜNF – ACHT – ZWEI – VIER – und zurück zur EINS (1 → 7 → 5 → 8 → 2 → 4 → 1). Das gilt, wenn das eigene Profil auf dem Sechseck liegt.

Befindet sich das eigene Profil auf dem Dreieck geht der Integrationsweg im hier gewählten Beispiel von der DREI ausgehend: DREI – SECHS – NEUN – zurück zur DREI (3 → 6 → 9 → 3).

7b. Fortsetzung

Befindet sich das eigene Enneagrammprofil auf dem Sechseck, setzt man die Integration der drei Profile auf dem Dreieck fort, indem man sich zur einen oder anderen Seite anlehnt (siehe oben) und dann gegen die Pfeilrichtung im Modell den oben beschriebenen Pfad der Integration benutzt. Befindet sich das eigene Profil auf dem Dreieck, setzt man die Integration der sechs Antreiber auf dem Sechseck fort, indem man sich zur einen oder anderen Seite anlehnt (siehe oben unter 6.) und dann gegen die Pfeilrichtung im Modell den oben beschriebenen Integrationspfad benutzt.

Es handelt sich bei dieser durch das Enneagramm Modell vorgeschlagenen Sequenz um eine sehr nützliche Reihenfolge, die aus dem Change-Management bekannt ist: »Get the low hanging fruits first.« In Veränderungsprojekten gilt es möglichst schnelle Gewinne (»quick wins«) am Beginn des Veränderungsprozesses zu realisieren, um die Motivation aufrecht zu erhalten. Der Mensch tendiert gerade bei der Persönlichkeitsentwicklung dazu, mit den »dicksten Brocken« zu beginnen und wundert sich dann, wenn nach kurzer Zeit der Elan für die gewünschte Veränderung erlischt. Wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass für nachhaltige Veränderungen eine Akzeptanz der Glaubenssätze, Haltungen, Gedanken, Gefühle und Entscheidungen der auf dem Entwicklungsweg liegenden Profile entwickelt und nicht nur oberflächliches Verhalten imitiert werden sollte. Der Pfad der Integration ist eine vielschichtige und lebenslange Reise, ähnlich einer Aufwärtsspirale. Wenn man zum Ausgangspunkt zurückkehrt (in der Musik würde man von »eine Oktave höher« sprechen), hat man sich auf dem Weg viele neue Antriebsenergien und neue Fähigkeiten zu eigen gemacht. Man hat gelernt die Talente und Stärken aller »Enneagrammprofile mit ihren spezifischen Antreibern« im täglichen Leben zu nutzen.

8. Die Beobachtung der eigenen Bequemlichkeiten, Routinen und Gewohnheiten im eigenen Fühlen, Denken und Handeln ermöglicht es, sich sehr viel leichter auf andere Menschen einzustellen, ...

... die andere Bequemlichkeiten, Routinen und Gewohnheiten entwickelt haben. Dadurch lässt sich ein gegenseitiges Verständnis entwickeln, das geprägt ist von Empathie, Gleichberechtigung, Partnerschaft und damit Voraussetzung für verbesserte Interaktionen jeglicher Art (»horizontale Entwicklung«).

Für diese Art der Weiterentwicklung bieten wir zahlreiche Tools an, die darauf abgestimmt sind, die Kommunikation mit anderen zu verfeinern, die Führungsarbeit von Führungskräften zu erleichtern, die Aufmerksamkeit von anderen in Verhandlungen zu gewinnen und Aspekte sozialer Kompetenz im Umgang mit anderen zu berücksichtigen. Dies ist bislang der Anfang. Sobald neue Themen bearbeitet sind und in Tools veröffentlicht wurden, findest Du diese Informationen immer aktuell unter www.business-enneagramm.de