Warum wir gerade das Modell des Enneagramms für Persönlichkeitsentwicklung im beruflichen Kontext ausgewählt haben?
Ganz einfach – weil es das beste Modell ist, das wir kennen. Auf den ersten Blick scheint es komplexer als andere Persönlichkeitsmodelle. Aber selbst eine kurze Beschäftigung mit dem Modell sensibilisiert Führungskräfte für die Unterschiedlichkeit von Menschen. Die heutigen Anforderungen an Führungskräfte gehen zunehmend in die Richtung, sich selbst besser zu kennen. Darunter verstehen wir, dass man Selbstbeobachtung und Selbstreflektion betreibt, sich seiner selbst bewusster wird, also die Gewohnheiten und Routinen des Denkens, Fühlens und Handelns beobachten und dann verändern lernt. Das Enneagramm bietet eine sehr präzise, in allen Kulturen getestete Beschreibung von Mustern menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns als Grundlage zur Selbstreflektion an, die sehr viel Potenzial bietet.
Zu den genetisch-biologischen, schwerer veränderbaren Grundstrukturen als eine Basis von Persönlichkeit gibt es zusätzlich die umweltbedingten, erlernten und leichter veränderbaren Merkmale der Persönlichkeit. Um dem Anspruch eines Ratgebers für Authentizität und authentische Führung gerecht zu werden, braucht es ein Modell, das beide Ebenen integriert. Zum einen ist das die Ebene des relativ schwer veränderbaren »Betriebssystems«, des »Bio-Computers« Gehirn mit den zu Grunde liegenden Absichten und Motiven, mit der sehr unterschiedlichen Intelligenz von Herz, Kopf und Bauch. Zum anderen gibt es die Ebene der veränderbaren »Softwareprogramme«, des angelernten Verhaltens. Jeder Mensch kann zu jeder Zeit jegliches Verhalten an den Tag legen. Das Enneagramm fokussiert dabei auf die Motivation für dieses Verhalten und die zu Grunde liegenden Werte. Außerdem muss es sehr präzise beschreiben, wie Aufmerksamkeit organisiert wird, um automatisches Handeln (vergleichbar mit dem Autopiloten eines Flugzeugs) und selektive Wahrnehmung (vergleichbar mit dem Autofokus einer Kamera) bewusst zu machen. Das Modell sollte validiert sein und auch interkulturellen Anforderungen, hervorgebracht durch die Globalisierung, genügen und damit weltweit einsetzbar sein. Aus diesen vielfältigen Gründen haben wir uns für das Enneagramm entschieden.